Die Stimme zu erheben ist ein politischer Sprachakt und Sprache ein performativer Sprechakt. In den letzten Jahren hat sich die Kultur des Sprechens sowohl technologisch als auch gesellschaftspolitisch gravierend verändert. Die Welt im Wandel wird als destabile Dauerkrise propagiert. Antidemokratische Politiker haben die Lüge als inszenierte rhetorische Wiederholung hoffähig gemacht. Wilde Grammatik: Das Sprechen scheint allerorten wild und roh geworden. Gekämpft wird mit giftigen Waffen wie Shitstorms, Hasskommentaren, Fakenews, Todesdrohungen, organisierten Trollarmeen gegen Infokrieger, Counterspeech, Faktenchecker und alternative Berichterstatter. Doch nicht nur soziale Medien wie Twitter, Facebook oder YouTube sind Schlachtfelder der Sprache geworden. Auch Strategien gegen die Selbstzensur und den sogenannten Empörungs-Burnout sind gefragt. Das EMAF befragt exemplarisch Wissenschaftler, Künstler, Kritiker und Kurator*innen. Die Themen kreisen um Manipulationen und Rechtspopulismen im Netz, technologische Sprachdefinitionen, kreative Sinndestruktionen, Sprachumbrüche und die Sehnsucht nach Poesie. Schnittmengen schaffen Gespräche mit in der EMAF-Ausstellung vertretenen Künstler*innen und der Impulsvortrag des Kunst- und Filmkritikers Michael Hübl zum neuen Film „Bildbuch" von Godard.
Kuratiert von Alfred Rotert und Sabine Maria Schmidt
Das komplette Programm finden Sie hier.